Wohnen und Pflege im Alter - Miteinander gepflegt wohnen

Hintergrund und Zielsetzung:

Die Stadt Papenburg gliedert sich in 7 Stadtteile, in denen insgesamt ca. 40.000 Einwohner leben. Charakteristisch für Papenburg sind die ausgedehnten Kanäle mit seinen Einfamilienhäusern. Die Eigenheimquote liegt bei ca. 80%, wobei das eigene Haus für ihre Bewohner einen hohen Stellenwert hat. In jungen Jahren ist das Eigenheim an dem weitläufigen Kanalnetz sicherlich ein Vorteil, später wird diese Situation oftmals zum Problem.

Mit zunehmendem Alter erkennen die Bewohner (unabhängig vom Stadtteil) jedoch auch, dass sie z. B. aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen das bisherige Wohnumfeld nicht mehr bewirtschaften können bzw. der Gesundheitszustand einen Verbleib in der bisherigen Umgebung nicht zulässt. Die Wege zu den Versorgungszentren sind weit, die öffentliche Verkehrsinfrastruktur erfasst meist nur die Hauptverkehrsachsen. Hieraus entwickeln sich für die Betroffenen und Angehörigen Problemlagen, die dauerhaft nur schwer lösbar sind.

Betroffene suchen nach Wohnalternativen, die möglichst zentral liegen, einerseits alters- und gesundheitsgerecht sind und gleichzeitig ein möglichst langes, selbstständiges Wohnen im Alter und auch im Pflegefall ermöglichen. Eine entsprechende Wohnalternative zu finden, zeigt sich oftmals schwierig.

Lösungsansatz:

Hier bieten wir im Papenburger Stadtteil „Obenende“ einen neuen Ansatz und eine Alternative:

Die Wohnanlage „Hövelmanns Hus“ (keine stationäre Einrichtung) mit insgesamt 12 + 3 Wohneinheiten im zentralen Bereich des Stadtteils wurde vorrangig für lebensältere Personen errichtet. Die Größen der Wohnungen sind unterschiedlich. Allgemeinmediziner und Fachärzte sind in unmittelbarer Nähe. Einkaufsmöglichkeiten ebenso wie Apotheken, Kirche und der Friedhof sind fußläufig erreichbar. Hier können die Anwohner auch aufgrund des allgemeinen Umfeldes am täglichen Leben teilhaben, so dass die soziale Teilhabe auch bei individuellen Einschränkungen bis in das hohe Alter gesichert werden kann.

Unser Konzept „Wohnen mit Service in Hövelmanns Hus“ wird mit dem Leitbild „So selbstbestimmt wie möglich, so viel Unterstützung wie nötig“ mit Leben erfüllt. Das Konzept hier entspricht dem bekannten "Betreutes Wohnen".

Aktiv und selbstbestimmt leben, bis ins hohe Alter – das ist der Wunsch vieler Menschen. Hövelmanns Hus bietet den Menschen diese Möglichkeit und berücksichtig dabei, auch mit zunehmendem Alter und bei Krankheit oder beginnender Pflegebedürftigkeit in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben und den eigenen Haushalt zu führen.

Das Wohnkonzept in Hövelmanns Hus verbindet die Annehmlichkeiten des Lebens in den eigenen vier Wänden mit dem Aufgehoben sein in einer Gemeinschaft und der Sicherheit, dass auch im Notfall jederzeit schnell Hilfe organisiert werden kann.

Mitarbeiter des Pflegedienstes Hövelmann aber auch anderer Dienstleister unterstützen die Bewohner, ihr Leben aktiv und individuell zu gestalten. Dabei entscheidet jeder Bewohner selbständig, welche Hilfe und in welchem Umfang diese in Anspruch genommen wird. Das unterscheidet das Wohnen mit Service-Konzept von einem Pflegeheim.

Umsetzung

Die Bewohner in Hövelmanns Hus sind eine Gemeinschaft und jeder ist ein Teil davon. Ein regelmäßiges Freizeitangebot ermöglicht den Kontakt zu den Nachbarn und sorgt für Abwechslung im Alltag. Auch hier gilt die individuelle Entscheidung, ob und wie oft jemand dieses Angebot für sich nutzt. Für Fragen und Probleme im Alltag stehen kompetente Ansprechpartner begleitend zur Verfügung. Bei Bedarf bieten der Pflegedienst Hövelmann und weitere Dienstleister zusätzliche, frei wählbare Unterstützung an. Auch im Krankheitsfall ist die Versorgung jederzeit gesichert.

Die Bewohner haben einen Mietvertrag für ihre Wohnung. Alle weiteren Dienstleistungen können bedarfsorientiert am Markt hinzugebucht werden. Sollte der Pflegedienst Hövelmann angefordert werden, werden die erbrachten Leistungen gem. SGB V und SGB XI entsprechend der bestehenden Versorgungsverträge mit den Krankenkassen abgerechnet.

Die gesamte Wohnanlage Hövelmanns Hus wird barrierefrei gestaltet, damit sich alle Bewohner – auch bei Bewegungseinschränkungen – jederzeit eigenständig im Haus und der Umgebung bewegen können.

Zusammenfassend ist anzumerken, dass wir für Demenzkranke und ihre Angehörigen in Papenburg ein besonderes Angebot schaffen: Das geplante Objekt wird unter unserer bewährten Prämisse „Wohnen mit Service“ an die Bewohner vermietet. Wohnen mit Service - das bedeutet: Der Komfort einer vollwertigen, barrierefreien Wohnung in Kombination mit einer liebevollen, dennoch professionellen Betreuung im Bedarfsfall. Dabei verstehen sich behindertengerechte Ausstattung und ein 24-Stunden-Hausnotruf fast von selbst. So bleiben ältere Menschen selbstständig in den eigenen vier Wänden.

FRIDA e.V. in Hövelmanns Achterhus

In dem Gebäudekomplex wird als weiterer Mieter auch der gemeinnützige Verein FRIDA sein neues Zuhause finden. Bislang ist der gemeinnützige Verein, dessen Name sich aus der ursprünglichen Projektbezeichnung Freiwillige Initiative für Demenzkranke und ihre pflegenden Angehörigen gebildet wurde, mit seinen ehrenamtlichen Helfern in einer Wohnsiedlung in Papenburg untergebracht. Der Verein FRIDA hat das Ziel, Betroffene und deren Angehörige zu informieren und bietet für demenziell Erkrankte eine Intensivbetreuung, um pflegende Angehörige zu entlasten.

Die bisherigen Räume des Vereins sind nicht optimal und durch die Lage auch etwas „versteckt“. Aus dieser Situation heraus hat sich der Verein FRIDA nun bewusst entschieden, mit neuen Räumlichkeiten in zentralster Lage in die breitere Öffentlichkeit zu gehen, um hier zusätzlich eine Kommunikations- und Begegnungsstätte für alle zu bieten. Die Überlegung des erweiterten Angebots im Verein FRIDA wird getrieben von der Situation, dass die Zahl der an Demenz Erkrankten nicht nur zunimmt, sondern dass man sich auch frühzeitig mit diesem Krankheitsbild auseinandersetzen und eine entsprechende Betreuung sicherstellen muss.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade im ländlichen Raum eine Erkrankung wie Demenz mit all ihren Folgen nicht gerne thematisiert wird. Das direkte familiäre Umfeld ist oftmals zwiegespalten und weitgehend ratlos. Das weitere Umfeld gibt sich teilweise distanziert und ebenso hilflos. Die daraus resultierenden Folgen sind oftmals eine persönliche Isolation der Betroffenen mit all ihren negativen Auswirkungen. Dabei darf Demenz kein Tabu-Thema sein. Demenz ist ein Krankheitsbild, das alle angeht – es kann jeden treffen.

Neben der bisher geleisteten Arbeit wurde innerhalb des Vereins eine weitere Projektidee entwickelt, gesunde und erkrankte Menschen zusammenzubringen. Zielsetzung hierbei ist der gemeinsame Austausch in einer Begegnungs- und Kommunikationsstätte. Gesunde und an Demenz Erkrankte sollen sich in einer offenen Umgebung treffen und kommunizieren können. Die Projektüberlegungen beinhalten, dass die Räumlichkeiten einem Café ähnlich sind, um eine zwanglose und angenehme Atmosphäre zu schaffen. Hier werden Ehrenamtliche arbeiten, die auch im Umgang mit demenziell erkrankten Menschen geschult sind. Diese Begegnungsstätte soll allen Bürgern offenstehen, um eine Enttabuisierung des Themas Demenz und eine Stigmatisierung der Betroffenen zu vermeiden. Dabei ist es uns wichtig, auch andere Akteure aus dem Stadtteil Obenende in die Planung und Gestaltung des Angebotes einzubeziehen, um ein neues Netzwerk entstehen zu lassen und eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung zu entwickeln.

Beispielhaft seien hier erwähnt:

• Treffen von „Alt und Jung“ gemeinsam mit einer Kindergartengruppe

• Sitztanz gemeinsam z. B. mit dem Malteser Hilfsdienst

• Filmnachmittag z. B. mit der Landjugend

• Fit und Mobil z. B. mit dem Turnverein Papenburg

• Alles im grünen Bereich – Ein Gartenprojekt mit Studenten der Hochschule Emden

• Virtuelle Spiele (z. B. Kegeln)

• Frühstückstreff am Morgen bzw. Kaffeeklatsch am Nachmittag

• Singen hält fit

• Individualbetreuung gemeinsam mit dem Kolping

Das gesamte Konzept wird abgerundet durch eine weitere Informations- und Öffentlichkeitsarbeit mit der Zielsetzung, Hemmschwellen und Abwehrhaltungen von potentiell Betroffenen und Nichtbetroffenen gegenüber Institutionen abzubauen und eventuelle Hilfestellungen oder Entlastungen durch Betreuungsangebote anzunehmen. Hier bedarf es weiterer Arbeit durch alle Beteiligten und daher sieht der Verein auch Handlungsbedarf, das Konzept u. a. hier zu ergänzen bzw. auszuweiten sowie Werbeträger zu erarbeiten. Hierfür ist ebenfalls die Einstellung einer Arbeitskraft vorgesehen, die neben den vorhandenen ehrenamtlichen Kräften in diesem Projekt arbeiten soll.

Das Konzept wird nach unseren Vorstellungen kein abgeschlossenes Konzept sein, sondern es soll ein „atmendes“ Konzept werden, welches auch an aktuelle Entwicklungen angepasst werden kann und soll –¬ ein kybernetisches und lernendes.

Das Leistungsspektrum des Vereins hat u. a. bereits ein Angebot für eine Intensivbetreuung von Demenz Erkrankten. Dieses wird nun erweitert durch ein niederschwelliges Angebot einer offenen Betreuungsgruppe in einer öffentlichen Begegnungs- und Kommunikationsstätte.

Weitere Informationen erhalten Sie beim Verein FRIDA.